Von Steph Als ich 2014 nach Deutschland zog, war es Ende Juni. Ich hatte gerade meinen Bachelor und ein Ausbildungsprogramm zum Unterrichten von Englisch abgeschlossen und einen Studentenjob aufgegeben, den ich irgendwie mit all meinen anderen Verpflichtungen unter einen Hut gebracht hatte. Ich war in voller Fahrt und hatte innerhalb von zwei Wochen nach meiner Ankunft ein Dutzend Bewerbungen für Jobs und Sprachschulen verschickt. Aber niemand meldete sich bei mir zurück!
Dann klärte mich Malte über die deutsche Sommerpause auf: Alles schließt. Familien machen drei Wochen Urlaub am Mittelmeer. E-Mails bleiben unbeantwortet. Sprachschulen machen lange Sommerferien. Wie lange würde ich in diesem Sommerloch hängen? Es war Juli... und ich musste mich wohl bis September gedulden! Von Malte Ende Juni sitzen wir zwischen Umzugskartons und Koffern im Haus meiner Eltern in Emden und wählen aus zwischen den Dingen, die wir mit auf Reise nehmen und denen, die in den Keller wandern. Im letzten Jahr haben wir so einige Male die Koffer gepackt, doch nach dieser Reise ist Endstation: In Kassel habe ich eine Arbeit gefunden.
Von Steph Während Maltes und meiner Reise im letzten Jahr bemerkte ich immer wieder Tierspuren. Anfangs waren es nur die offensichtlichen. Aber mit der Zeit wurde mir klar, dass es überall Dinge zu entdecken gab, wenn ich mir nur die Zeit nahm, nachzuschauen.
Wir fanden schier unendlich viele Reh- und Truthahnspuren, folgten den Abdrücken von Eichhörnchen über einen Golfplatz im Schnee, verfolgten einen Waschbären durch einen Nachbarschaftspark und angrenzende Hinterhöfe und entdeckten einen Kojotenwechsel am Rand einer Klippe mitten in Madison! Aber noch öfter fanden wir Spuren und Schilder, die uns ein Rätsel aufgaben. Es war klar, dass wir nur ein kleines Kapitel aus dem Buch der Natur zu lesen bekamen, und ich wollte mehr verstehen Von Steph Es ist 7 Uhr früh und wir sind für den Morgen der menschlichen Welt entwunden, um einige Zeit in der Natur zu verbringen. Der von der Nordsee her wehende Wind bläst uns im Rücken, während wir in einem unbewohnten Gebiet außerhalb Emdens über die Felder gehen. Außer dem Bauern sind keine anderen Menschen in Sicht.
Aber unbewohnt ist ein relativer Begriff - wir haben bereits fünf ungewöhnliche Vogelarten identifiziert, ein Eulengewöll untersucht und Rehe im dunstigen Morgensonnenlicht grasen sehen. |
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July 2020
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